Historie meiner 69er Corvette:

Er wollte scheinbar ein Männerauto haben, der Erstbesitzer, als er das Auto in dieser Konfiguration bestellte: Big Block mit Transistorzündung und Handschaltung, aber dafür keine Servolenkung und kein Bremskraftverstärker.
Diverse Daten an Einzelteilen deuten drauf hin, dass die Vette im April/Mai 1969 zusammen gebaut wurde, und wohl 1-2 Monate später beim Händler stand.
Der Erstbesitzer aus Florida hat regelmäßig den Service bei einem BMW/Chevyhändler machen lassen, von welchen auch noch alle Dokumente vorhanden sind.
Es lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen wann es genau war, schätzungsweise 1973-74 als der originale 427er Motor gegen einen 454er aus einer 71er C3 getauscht wurde, weil die Ölpumpe Probleme gemacht hatte. Sehr wahrscheinlich sind zu diesem Zeitpunkt auch die schwarzen Hooker Sidepipes und die L88 Haube drauf gekommen. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Erstbesitzer einen Rennwagen haben wollte.
Insgesammt hat er bis zum Verkauf 1976 ca 69000 Meilen damit gefahren als er die Corvette für damals 5500 Dollar an einen 30 jährigen Bekannten eines Freundes verkaufte.
Der Zweitbesitzer, Bruce, ebenfalls aus Florida, war ein Selberschrauber. Er hat ebenfalls alle Rechnungen aufbewahrt, welche sich bis zu mir in einem dicken Packen über die Jahre geretten haben.
Es wäre viel zu viel das alles aufzureihen, es sind 87 Positionen mit insgesammt 5600 Dollar bis 2009.
Burce hielt das Auto technisch am Leben, und zum Glück fast komplett original. Er fuhr in den 30 Jahren die er es besessen hat nur 45.000 Meilen. Für ihn war das Auto nur ein Spielzeug wie er mir selbst schrieb, denn sein Hobby waren wiederum wesentlich ältere Dodges die er restaurierte.
2009 verkaufte Bruce die Corvette also, mit belegbaren 118.000 Meilen.

Das älteste Foto das ich von der Corvette habe stammt von 2009 aus Florida.
Für 13500 Dollar ging das Auto dann einen Händler, welcher wohl hoffte einen schnellen Dollar damit zu machen. Es kam eine neue Verkaufslackierung darauf, welche zum Glück noch halbwegs brauchbar ist. Allerdings hat man sich knapp im Farbton vergriffen.
Weiterhin wurde im Motorraum einiges neu lackiert und aufgehübscht. Es kam ein neuer Kühler, Bremskraftverstärker und Servolenkung rein. Das i-Tüpfelchen sollte die Barry Grant Six-Shooter Vergaseranlage sein um das Auto als seltene "Tri-Power" anbieten zu können.
Leider haben diese Pfuscher einiges falsch gemacht bei ihren Operationen, das will ich gar nicht alles aufzählen, schlage aber heute noch die Hände überm Kopf zusammen.
Schätzungsweise 7800 Dollar flossen damals in das Auto, bevor es nach fast einem Jahr Standzeit von einem schweizer Händler aufgekauft wurde, und im März 2010 in Europa an kam.
Dieser bot die Corvette dann "im Auftrag von Privat" über einen deutschen Händler an (um sich vor Gewährleistungsansprüchen und weiterem drücken, wie das wohl so üblich ist in diesem Geschäft)
So sah das Auto dann im Juli 2010 aus, als ich es das erste Mal angesehen habe. Wenn ich daran denke was damals alles nicht in Ordnung war, und was sich innerhalb eines Jahres alles daran getan hat.
Es ist praktisch nicht mehr das selbe Fahrzeug, der Zweitbesitzer Bruce würde es heute vermutlich nicht mehr wieder erkennen.